Kleine Biografie von Irmingard von Freyberg​

portrait_freyberg

Am 16. Januar 1907 wurde Irmingard von Freyberg in München geboren.
Ihre Eltern, Ludwig von Freyberg und Therese, Freifrau von Freyberg, geb. Schloer, führten Irmingard schon in den Kinderjahren zu den Kunst- und Kulturzentren der Stadt München.

Zuerst wollte Irmingard von Freyberg Schauspielerin werden, doch die Eltern, bestimmten sie zum Besuch der Staatsschule für angewandte Kunst.
Der große Dr. Dr. Emil Preetorius, Professor an der Bayerischen Akademie der Bildenden Künste, erkannte ihre „Urbegabung“ für den Scherenschnitt.
Doch damit war vorerst nicht viel zu verdienen.

So bestritt Irmingard von Freyberg, die in München Gebrauchsgrafik, Buchschmuck, Bühnen- und Kostümbildnerei studiert hatte, ihren kärglichen Lebensunterhalt während des 2. Weltkrieg und noch danach mit Keramik aus einem eigenen Brennofen.

freyberg

Ein weiterer Großer der Kulturszene, der Regisseur Heinz Hilpert, brachte sie dann zur Schauspielerei, einer Kunst, die sie letztlich nach Sommerhausen führte.
Luigi Malipiero bat sie 1960, sich um das Torturmtheater zu kümmern, während er in Berlin seine neue, wenige erfolgreiche Filiale betrieb. Die Zusammenarbeit mit Malipiero endete nach einem Jahr. Doch Irmingard von Freyberg blieb in Sommerhausen, um sich fortan – neben der Keramik – vor allem wieder dem Scherenschnitt und dem Schattenspiel zu widmen. Schon Jahre zuvor hatte sie in Hamburg ihr Fernseh-Debüt mit einer bezaubernden Scherenschnittversion von Robert Schumanns ,,Kinderszenen“.

An die 60 dieser TV-Schattenspiele folgten, beim NDR, in Frankfurt, Wien und Zürich. Dazu gestaltete sie Tausende von Scherenschnitten, die weit über Sommerhausen hinaus begehrte Sammelobjekte geworden sind.
Eine Werkstatt unterhielt sie auch in Ochsenfurt. Zu Ochsenfurt hatte Irmingard von Freyberg einen engen persönlichen Bezug. Doch Sommerhausen liebte sie über alles.


 Vor ihrem Ableben arbeitete sie noch an einigen Illustrationen. Wer das Glück hatte lrmingard von Freyberg in ihrem Leben persönlich zu begegnen schätzte ihre menschliche Größe.

Politisch und sozial engagiert, kämpfte sie vehement gegen die materialistisch orientierte Lebenseinstellung an, die sich zunehmend ausbreitete. Sie setzte dieser die märchenhafte Zauberwelt ihrer Kunst entgegen, die der deutschen Romantik eng verbunden ist. Sie verabscheute die Auswüchse der Leistungsgesellschaft, die den Schwachen links liegen lässt, und kritisierte immer wieder die Zerstörung der Natur, die sie auch in der Umgebung ihrer letzten Wahlheimat Sommerhausen am Main, mehr und mehr fortschreiten sah.

Obwohl sie ihr Leben lang mit finanziellen Sorgen belastet war, nahm sie sich dennoch Zeit für ihre Mitmenschen und deren Nöte und beschenkte sie, wo sie nur konnte. Nicht umsonst wurde ihr kleines Reich, ein bescheidenes Wohnatelier, das in seiner einzigartig genialen Unordnung eine unverwechselbare Atmosphäre ausstrahlte, zu einer ,,Wallfahrtsstätte“ von Hunderten von Menschen jeglicher Herkunft und jeglichen Alters.

Am 29.03.1985 verstarb Irmingard von Freyberg. 

Vor einer großen Trauergemeinde wurde die außergewöhnliche Künstlerin in Sommerhausen am 01.04.1985 beigesetzt.

zusammengetragen von Siegbert Fuchs

Print Friendly, PDF & Email